Einzelbeitrag aus dem Band "Die Vergänglichkeit des Materials" (S. 64–76).

Das Hessische Landesmuseum Darmstadt verfügt über einen großen Werkkomplex mit Arbeiten von Joseph Beuys. Der sogenannte Block Beuys umfasst 290 betitelte Werke aus der Zeit von 1949 bis 1972. In den beiden Plastiken mit Schwefel überzogene Zinkkiste, 1969, und The 20th July Aachen Fettkiste, 1964, treffen ungewöhnliche Materialien aufeinander, die Beuys auswählte, um seine Vorstellung von Plastik als einem dynamischen Prozess zu demonstrieren. Im ersten Fall wurde ein Kasten aus Zinkblech mit einer Paste aus Caparol®-Binder und Schwefelpulver bestrichen. Diese gelbe Schicht hat sich über die Jahre flächig vom Metall abgehoben. Einer wirkungsvollen Festigung sind hier enge Grenzen gesetzt und man muss sich mit einer partiellen Festigung zufrieden geben. Im zweiten Fall wurde Fett während einer Fluxus-Aktion in eine alte Brotkiste gegossen. Chemische Reaktionen zwischen Metallblech und Fett haben dazu geführt, dass die Kiste undicht wurde und Fett in kleinen Mengen nach außen dringt. Als nicht auf Beständigkeit angelegtes „Aktionswerkzeug“ konfrontiert die Fettkiste die Restauratoren in Darmstadt seit Jahren mit der Frage, wie ein Objekt, in dem starke chemische Prozesse ablaufen, bewahrt werden kann.

Erschienen in:
Die Vergänglichkeit des Materials,
Beiträge der erfolgreichen Kölner Fachtagung.
Verband der Restauratoren (Hg.),
E-Book (pdf), 173 Seiten, zahlreiche Abbildungen,
Eigenverlag Bonn, 2015
ISBN 978-3-930015-71-9
Erhältlich als Einzelartikel (3,99 Euro) oder
als Gesamtausgabe mit allen 10 Artikeln (32,00 Euro) zum Download.