Einzelbeitrag aus dem Band “Konservierung und Restaurierung von Holztafelgemälden – Erfahrungen aus der Praxis” (S. 94–105).

Das sogenannte Wengenretabel war einst im Augustinerkloster zu den Wengen in Ulm
situiert. In Folge der Säkularisierung und des mangelnden Bewusstseins für Kulturgüter zu
Beginn des 19. Jahrhunderts wurden die beiden doppelseitig bemalten Altarflügel, wohl
aus kommerziellen Gründen, in 16 einzelne Tafelbilder zersägt und einige zusätzlich noch
gespalten. Heute liegen von den Altarflügeln nur noch Fragmente vor, die sich nun in verschiedenen
Ländern und Städten befinden, ein Teil ist sogar verloren.
Beim hier beschriebenen Projekt sollte unabhängig von bereits unternommenen Rekonstruktionen
mit kunsthistorischen und ikonografischen Bezügen eine naturwissenschaftlich
geprägte Rekonstruktion des Wengenretabels durchgeführt werden. Hierfür
wurde mit strahlentechnischen und bildgebenden Untersuchungsmethoden, wie Röntgenuntersuchung,
Infrarot-Reflektografie, UV-Fluoreszenzfotografie und Auflichtfotografie gearbeitet.
Zusätzlich wurden die heutigen Zustände der einzelnen Tafeln erfasst, die sich sowohl
durch die Zerstörung im 19. Jahrhundert wie auch durch spätere konservatorische
und restauratorische Eingriffe ergaben.