Einzelbeitrag aus dem Band “Konservierung und Restaurierung von Holztafelgemälden – Erfahrungen aus der Praxis” (S. 106–114).

Ein um 1320 datierter Schild eines Hochmeisters des Deutschen Ordens aus der Sammlung
des Zeughauses der Tiroler Landesmuseen in Innsbruck stellte das Institut für Konservierung
und Restaurierung der Universität für angewandte Kunst Wien vor eine besondere Herausforderung.
Der Schild besteht aus einemmit Pergament überspannten Nadelholzkern und ist
beidseitigmit einer Gipsgrundierung und Malerei in Eitemperatechnik ausgeführt. Sein fragmentarischer
Zustand ist durch die Öffnung der mittleren Fuge des Holzkerns und von zahlreichen
historischen Festigungsmaßnahmen geprägt. Die spannungsreichen Überzüge aus
Harz, Wachs und tierischem Leim mit Unterschieden in Farbe, Glanz und Alterung schwächten
die Adhäsionskraft zwischen Grundierung und Malschicht, förderten den Verlust von
Originalsubstanz und beeinträchtigten das Erscheinungsbild. Basierend auf umfangreichen
technologischen Untersuchungen wurden die Fragestellungen der Behandlung eines Kunstwerks
im fragmentarischen Zustand und des Umgangs mit vorangegangenen, heute als
historisch zu bezeichnenden Maßnahmen in der Praxis beantwortet.